Hammann Handlettering – handgezeichnete Schriftzüge, Lettering, Ambigramme, Typographie, Kalligraphie, Sprüche, Weisheiten, Wortspiele, Zitate

Ja, wer hat denn angefangen?

Handlettering „Ja, wer hat denn angefangen?“ – handgezeichnete Schriftzüge, Lettering, Ambigramme, Typographie, Typography, Kalligraphie, Calligraphy, Sprüche, Weisheiten, Wortspiele, Zitate

Liebe Leute,

in manchen Filmen werden – so kommt es mir zumindest vor – Phrasen-Bausteine sonder Zahl wieder und wiederverwertet. Von den folgenden ist Ihnen womöglich der ein oder andere auch schon begegnet (ggf. mit kleinen Abweichungen):

„Ich werde Dich hier rausholen, das versprech ich Dir!“
„Na los, Leute, ihr habt gehört, was der Lieutenant gesagt hat!“
„Gibt es ein Problem, Officer?“
„Macht’s gut, ihr Idioten! Wir sehen uns in der Hölle wieder!“
„Du hältst dich wohl für besonder schlau, Dicker?“
„Ich hasse dich! Ich wünschte, du wärst tot!“

Meine Favoriten-Phrase entspringt folgendem Szenario:
Der Oberschurke der Geschichte ist im Begriff, eine besonders niederträchtige, was sag ich, schurkische Schurkerei zu begehen. Er wird dabei auf frischer Tat vom Filmhelden erwischt, der ihn nach allen Regeln der Kunst unschädlich macht. Oft sind dabei die wichtigsten Charaktere anwesend, damit allen jenseits eines Hauchs eines Zweifels klar ist: Er ist der Scheißkerl. Aber was sagt der zu alledem? Er belfert: „Das wirst du mir büßen, [Name des Filmhelden]!“

An dieser Stelle wünscht sich das kindliche Gerechtigkeitsempfinden in meinem Hinterkopf ein ausverkauftes Kino, dessen Publikum aufsteht und den Scheißkerl anbrüllt: „Ja, wer hat denn angefangen?“

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Wer’s nicht weiß, muss dran glauben! Scheiße, was?

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Liebe Leute,

aber zu glauben ist doch gut! Der Glaube versetzt doch Berge, heißt es!
Ach kommen Sie, wir wissen doch, dass es auf den Zusammenhang ankommt.
Springt Herr X von einer Klippe, beseelt vom tiefen Glauben, fliegen zu können, dann beweist sein Ableben durch den Aufschlag: Nee. Konnt‘ er nicht. Hätte man wissen können.
Hat Frau Y in allen Klausuren ordentlich abgeschnitten, legt das nahe, dass sie auch ihr Abitur schaffen wird. Sie sollte an sich glauben. Tut sie es nicht, könnte sie sich Prüfungsangst bis zur Blockade herbeiglauben. Hätte man wissen können.
Soweit zum Unterschied zwischen Phantasterei und berechtigter Erwartung, die beide als Glauben bezeichnet und darum oft in einen Topf geschmissen werden. So funktioniert’s aber nicht.

Aber heißt es denn nicht auch: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“? Yep, heißt es auch. Und das bedeutet, je tiefer man eine Materie durchdringt, desto besser erkennt man, was alles man noch nicht erfasst hat oder vielleicht niemals herausbekommen wird. Das ist kein Grund, auf erworbene Erkentnisse zu pfeifen und lieber an einen substanzlosen Mist zu glauben.
Wissen ist lediglich eine Annäherung an die Wirklichkeit. Ein Prozess. Eine stete Weiterentwicklung.
Dagegen berufen sich viele Sorten von Glaube auf „altes Wissen“, auf ein unverrückbares Dogma, das niemals hinterfragt werden darf, selbst wenn es offenkundig himmelschreiender Schwachsinn ist.

Also …

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Am Arsch die Räuber

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Liebe Leute,

kennen Sie die Redewendung „Am Arsch die Räuber“? Ich bin mir nämlich nicht recht schlüssig, wie verbreitet sie tatsächlich ist. Also, für den Fall, dass Sie damit noch nicht in Berührung gekommen sein sollten:
Es handelt sich um eine besondere Art der Ablehnung, die sich je nach Bedarf arrogant, mokant*, drohend oder staatsmännisch souverän aufladen lässt. Die dem Gegenüber unmissverständlich verdeutlichen soll, dass sein Ansinnen fernab jeglicher Diskussion ist.
Anwendungsbeispiele:
[1]
– „Würden Sie meinen Okapis die Hufe bürsten?“
– „Am Arsch die Räuber.“
[2]
– „Wir würden gerne mit Ihnen über Gott reden.“
– „Am Arsch die Räuber.“

*  mokant bedeutet spöttisch. Mein Lexikologe hat mir empfohlen,  regelmäßig weniger geläufige Begriffe zu verwenden, damit mein Vokabularmuskel geschmeidig bleibt.

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Charakter zeigt sich darin, wie man Leute behandelt, die nichts für einen tun können.

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Liebe Leute,

stehen Sie auch so auf Leute, die sich genau so lange bei Ihnen einschleimen, wie sie etwas von Ihnen abstauben können?
Ihnen widme ich dieses Handlettering.

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Um Kritik zu vermeiden: Sag/tu/sei nichts!

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Liebe Leute,

kennen Sie diese Geschichte?
Ein alter Herr setzt seine Enkelin auf seinen Esel, um mit ihr irgendwohin zu gehen. Ich weiß nicht mehr, wohin, aber das ist auch nicht wichtig für die Geschichte. Okay, sagen wir, er muss zum Baumarkt, Sechser- und Achter-Dübel holen.
Der Erste, der ihnen über den Weg läuft, pöbelt direkt: „Na toll, das verwöhnte Prinzesschen sitzt hoch zu Ross, während der arme, alte Mann zu Fuß latschen darf! So was hätte es damals nicht gegeben! Da hatte man noch Respekt vor dem Alter!“
Opa und Enkelin zucken die Schultern und tauschen: Die Enkelin spaziert, der Opa reitet.
Der nächste, der ihnen begegnet, meckert: „Das arme Kind! Muss zu Fuß gehen, während der feine Herr Großvater es sich gemütlich macht! Bestimmt muss das arme Kind auch noch in der Säuremine schuften! Typisch kinderfeindliches Deutschland! Sie sind schlimmer als Hitler!“
Okay, in der echten Geschichte hat der das mit der Säuremine und dem Hitler so nicht gesagt, aber ich wollte durch diese dramatische Übertreibung den grotesken gesellschaftlichen Druck verdeutlichen, der … na, Sie verstehen, was ich meine.
Opa und Enkelin zucken die Schultern. Opa steigt ab und beide spazieren zu Fuß.
Der nächste, der ihnen begegnet, spottet: „Da ham sie schon einen Esel, und dann latschen sie zu Fuß? So brunzdoof muss man erstmal sein! Ihr jämmerlichen Gutmenschen!“
Opa und Enkelin zucken die Schultern, steigen auf des Esels Rücken und reiten beide.
Klar werden sie dann vom nächsten dafür zur Sau gemacht, dass das arme, arme Eselchen zu Schanden geritten werden kann, wenn’s den Hochwohlgeborenen nur wohl genug sei.
Opa und Enkelin zucken die Schultern, steigen von des Esels Rücken ab, und weil das die letzte Variante ist, die wir noch übrig haben, trägt der Opa jetzt den Esel. Dass der nächste, der ihnen begegntet, den Opa jetzt genau deswegen verspottet, haben Sie sich schon gedacht, richtig? So war’s nämlich auch.
Da sagt der Opa: „Jetzt hab ich die Schnauze aber voll von euch Hirnzwergen! Fass, Eselchen!“ Und er hetzt das Eselchen auf den Typen, damit es ihm den Kopf abbeißt.

Den gewalttätigen Schluss habe ich dazu erfunden, damit es nicht ganz so frustrierend endet. Denn ja, wenn Sie versuchen, es jedem recht zu machen, machen Sie es niemandem recht, und am wenigsten Ihnen selbst, was in den meisten Fällen aber das Wichtigste ist. Denn niemand von den obigen Hirnzwergen hätte eine praktikable Lösung, die von niemandem bekritteln würde, damit der Opa zum Baumarkt kommt und seine Dübel bekommt.

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